Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen auf dem Rückzug?
Fast zwei Jahrzehnte waren sie die Hauptattraktion der
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen: zwei 1993 nachträglich eingebaute, angeblich
rekonstruierte Wasserfolterzellen.
Nun werden diese Zellen bei Rundgängen offenbar nicht
mehr gezeigt. Es habe zu viel Streit um diese Zellen gegeben, den man vermeiden
wolle.
Auch nach 25 Jahren hatte sich kein Wasserfolteropfer
gemeldet. Schüler hatten herausbekommen, dass niemand knöcheltief im Wasser
einer Zelle ohne Türschwelle und Abfluss stehen konnte. Vor allem aber haben
die USA regierungsamtlich bestätigt, wie Wasserfolter wirklich geht. Dagegen kam
die Karl May nachempfundene Tropffolter nicht an.
Ganz aufgeben oder gar zugeben, dass 100.000e Besucher
jahrzehntelang regelrecht verarscht wurden, wollte die Gedenkstätte aber nicht.
Wer aufmerksam ist, findet in der Dauerausstellung die etwas mehr als DIN A4
große Erläuterung.

Mit dem schwammigen Hinweis auf die vielfach belegte
Existenz von Wasserzellen in der Stalinzeit wird suggeriert, dass jederzeit
solche Folterstätten gezeigt werden könnten.
Tatsächlich ist damit aber noch nicht einmal ausgesagt,
dass es sich um Folterzellen in der DDR handelte. Dem Insiderkomitee ist kein
einziger der angeblich vielfachen Belege für derartige Wasserfolterzellen
bekannt, wir können uns deshalb dazu nicht äußern. Eine objektive Überprüfung
ist vermutlich auch gar nicht erwünscht. Hauptsache es bleibt etwas hängen.
W.S.
23.01.2015