Zum
Tod Nelson Mandelas
Auch namhafte bundesdeutsche Politiker würdigten in
den letzten Tagen Nelson Mandela als einen Jahrhundert-Politiker oder einen
Giganten der Geschichte. Sie kamen nicht umhin, seine Weisheit, seine
menschliche Größe, seine Verdienste bei der Einigung eines durch Bürgerkrieg
gespaltenen Landes und bei der Versöhnung sich feindlich gegenüberstehender
Bevölkerungsgruppen hervorzuheben.
Welch
ein Kontrast zur Kleingeistigkeit der deutschen Politik im Verhältnis zur den
ehemaligen DDR-Eliten! Auch 23 Jahre nach der Herstellung der Einheit regieren
immer noch Hass und Rache, begleitet von immer dreisteren Geschichtsfälschungen,
sind Fortschritte bei der Herstellung der inneren Einheit nicht erkennbar.
Wer sich einst aus guten Gründen für eine
sozialistische Alternative in Deutschland entschieden hat, ist heute Fremder im
eigenen Land, sofern er nicht bereit ist, seiner Gesinnung abzuschwören.
Und an noch etwas ist zu erinnern, wenn sich
voraussichtlich der ehemalige Chef einer Inquisitionsbehörde, die einen Gegenentwurf
zur Versöhnungspolitik Nelson Mandelas repräsentiert,
in die Reihe der weltweit Trauernden einreihen wird.
Nach 1990 empfing Nelson Mandela Markus Wolf, um ihn aufrichtig und herzlich für die solidarische Hilfe des MfS für den ANC in dessen Kampf gegen die Apartheid zu danken. Das betraf eine Zeit, in der Politiker, Geheimdienstler und Konzernvertreter der BRD noch uneingeschränkt an der Seite der südafrikanischen Rassisten agierten.
W.S., 07.12.2013
Siehe auch:
Hans Fricke: Die Stunde der Heuchler